Jahresthema 2019: Mobilität

Mit dem Rollator zur nächsten Sitzbank, im ICE in die nächste Großstadt,
im Auto zur Oma, mit dem Bus zum Betrieb, auf dem E-Bike in die Berge:
Mobilität ist ein ganz wesentlicher Teil unseres Lebens.
Wie wollen wir in Zukunft unterwegs sein? Woher kommt die Enegie
für unser Fortkommen? Wieviel Platz wollen wir den Autos geben?
Was hat unsere Mobilität mit unserer Gesundheit zu tun?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen zur nachhaltigen Mobilität
beschäftigen wir uns 2019. Komm und mach’ dir (d)ein Bild. 2019 Mobilität

Über Nahmobilität heute und morgen -
und wie Improvisieren gute Ergebnisse bringen kann

Infoabend, Mittwoch 26. Juni2019

Ein heißer Abend mit angeregter Diskussion auch ohne unsere Referentin Frau Mühlhans, die leider aus persönlichen Gründen sehr kurzfristig absagen musste.
Ca. 20 Gäste hatten sich am Mittwoch bei sehr sommerlichen Temperaturen im Saal des Gasthauses Brunnenwirt eingefunden, um sich über das Thema „Nahmobiltät heute und morgen“ zu informieren.

Stephan Kühn gab anhand einiger Beispiele und Fakten eine kurze Einführung. So zählte er auf seinem Weg zur Arbeit zwischen Ortsausgang Groß-Bieberau und Niedernhausen 67 Autos, bis der erste Wagen mit zwei Personen darin an ihm vorbeifuhr.
Die Gemeinde Fischbachtal hatte 2017 bei 2695 Einwohner nur 256 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Zur gleichen Zeit gab es 170 Einpendler, die  nach Fischbachtal zur Arbeit fahren, aber 930 Auspendler.
Der „Deutsche Post Glücksatlas 2018“ berichtet aus Umfragen, dass Radfahrer die glücklichsten Verkehrsteilnehmer sind, gefolgt von Fußgängern und Autofahrern, an letzter Stelle liegen die ÖPNV-Benutzer.

Bei der anschließenden Diskussion wurde schnell klar, dass auch in Fischbachtal zahlreiche Defizite bei der ÖPNV-Anbindung bestehen. So hat die Änderung des Busfahrplans vor ca. zwei Jahren Verschlechterungen bzgl. der Verbindungen nach Reinheim und Lautertal gebracht. Da die Gemeinde nicht über einen Wendeplatz für die langen Gelenkbusse verfügte, werden nun kürzere Busse eingesetzt, die auf dem Freien Platz wenden können, jedoch nicht mehr nach Reinheim fahren, wodurch sich die Bahnanbindung verschlechtert hat.
Als weitere Kritikpunkte nannten die Teilnehmer die zunehmende Unzuverlässigkeit der Odenwaldbahn, die schlechten Verbindungen am Abend und an den Wochenenden - was vor allem die jungen Leute betrifft. Auch die oft zu kurz bemessenen Umsteigezeiten und die zu lange Fahrtdauer nach Darmstadt von ca. einer Stunde, waren Teil der Kritik.

Ein besonderes innerörtliches Verkehrsproblem stellt die mangelhafte Anbindung des Edeka-Marktes dar, der aus Richtung Niedernhausen nur über eine Art Schotterweg erreichbar ist. Diese Situation kann jedoch aus baurechtlichen Gründen nicht anders gelöst werden.
Die Fußgängerampel, die den Anschluss an den gegenüber verlaufenden Radweg herstellt, ist ungünstig gelegen. Radfahrer, die aus Richtung Groß-Bieberau kommen, müssen entweder schon an der Abzweigung zum Campingplatz vom Radweg auf die Straße fahren oder bis zur Ampel einen Umweg in Kauf nehmen. Aber auch hier gibt es rechtliche Vorgaben für den Ampel-Standort wie Stephan Kühn erläuterte.

Werner Bert betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung kurzer (Rad-)Wege mit gutem Belag, um mehr Menschen für das Radfahren, vor allem im Alltag, zu gewinnen.  Aufgrund der topographischen Situation mit den auf den Höhen gelegenen Ortsteilen ist das Radfahren im Fischbachtal grundsätzlich erschwert, hier können E-Bikes eine deutliche Erleichterung bringen. Auch der Reinheimer Bahnhof ist damit durchaus erreichbar. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat ein Radverkehrskonzept erstellt, das Hotspots und Zukunftsperspektiven aufzeigt.

Zur Verbesserung der Nahmobilität entwickelten die Gäste eine Reihe interessanter Ideen, wie z.B.:

  • Überdachte Fahrradständer und Boxen für Fahrräder an den Bushaltestellen (um vor allem E-Bikes sicher abstellen zu können)
  • die Reaktivierung der Bahnstrecke von Groß-Bieberau nach Reinheim (hierüber informierte Uwe Schuchmann von der Odenwaldbahn-Initiative)
  • Maßnahmen zur Parkraumbewirtschaftung (immer mehr Autos stehen auf der Straße statt in Garagen oder Höfen)
  • eine Mitfahr-App für Fischbachtal auch für spontane Fahrten im Ort oder als Pendler
  • Car-Sharing, wobei in jedem Ortsteil ein Auto stehen müsste
  • ein Express-Bus nach Darmstadt zu den Stoßzeiten

All diese Maßnahmen stellen sinnvolle Investitionen in den Klimaschutz dar. Denn hier gilt es, nicht nur die aktuellen Kosten für solche Projekte zu betrachten, sondern die positiven Auswirkungen im Hinblick auf Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit, die langfristig Kosten sparen helfen.

Am 30. Oktober veranstaltet Fischbachtal kreativ eine Podiumsdiskussion zum Thema Mobilität. Diese bietet die Chance, die Themen des heutigen Abends mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen zu vertiefen. Gerne könnt ihr Fragen hierzu vorab an Fischbachtal kreativ schicken. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung der spannenden Diskussion und auf ein Wiedersehen mit euch.
 

Mehr Informationen:

Ein Artikel von Tim Engartner in "der Freitag" über die Bahn: "Es ist höchste Zeit, die Kapitalmarktorientierung im Schienenverkehr zu beenden. Ein Acht-Punkte-Plan für eine Renaissance der Deutschen Bahn":  www.freitag.de/.../der-busch-brennt

Das Radverkehrskonzept für den Landkreis Darmstadt-Dieburg kann man hier herunter laden: https://www.ladadi.de/wirtschaft-infrastruktur-freizeit/radverkehrskonzept.html

Zur Seite der Initiative zur Förderung und Erhaltung der Odenwaldbahn und ihrer Anschlussstrecken (Odenwaldbahn-Initiative): http://www.odenwaldbahn.de/

Kleine Programme auf dem Smartphone können das Unterwegssein angenehmer, schöner und umweltbewusster machen. "Fairkehr" stellt ihre liebsten Mobilitäts-Apps vor: www.fairkehr-magazin.de/.../richtungsweisende-apps/

Und hier gibt es die App vom RMV für unseren Nahverkehr: https://www.rmv.de/.../rmv-app-rmv-handyticket/

 

Hier ist unsere Einladung:

Nahmobilität - heute und morgen

Infoabend | Mi., 26. Juni 2019 um 19:00 Uhr | Gasthaus Brunnenwirt in Niedernhausen

Diese Fragen bewegen uns:
Wie wollen wir in Zukunft unterwegs sein?
Autos, LKWs, Busse, Radfahrer und Fußgänger - wie können wir den Platz für Verkehr gerechter verteilen?
Geht Verkehr auch leiser?
Warum kostet Bahn- und Busfahren scheinbar so viel?
Wer bezahlt tatsächlich für die immer billiger werdenden Flüge?
Warum wohnen wir oft so weit weg von der Arbeit und verlieren wertvolle Lebenszeit für's Pendeln?
Und warum pendeln wir noch allein im Auto?
Woher kommt die Energie für unser Fortkommen?
Was hat das alles mit unserer Gesundheit zu tun?

Um einen guten Zugang zu diesen und weiteren Problemen der Mobilität zu finden, haben wir die Verkehrsplanerin Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) eingeladen. Nach ihrem einführenden Vortrag wollen wir zusammen mit Euch diese und weitere Fragen diskutieren und nach Antworten suchen.
 

Unsere Referentin

Heike Mühlhans

Dipl.-Ing. Heike Mühlhans ist Geschäftsführerin der ivm GmbH. Die strategische Weiterentwicklung des Verkehrs- und Mobilitätsmanagements sind Kernaufgaben der Bauingenieurin. Hierbei greift sie auf ihre langjährige Erfahrung als Verkehrsplanerin zurück.
 

Die ivm GmbH

Zweck der ivm ist die Förderung eines integrierten Verkehrs- und Mobilitätsmanagements in der Region Frankfurt RheinMain. Die ivm GmbH liefert damit Handlungsansätze für eine zukunftsfähige, effiziente und nachhaltige Gestaltung der Mobilität in der Region Frankfurt RheinMain.
Die ivm ist eine Gesellschaft der öffentlichen Hand. Gesellschafter sind die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz, die Stadt Frankfurt am Main, der Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie die kreisfreien Städte und Land­kreise in der Region Frankfurt RheinMain. Gemeinsam mit ihren Gesellschaftern erarbeitet sie Lösungen zur dauerhaften Sicherung der Mobilität und für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten.
Mehr Informationen zur ivm: www.ivm-rheinmain.de
 

Canberra Transport Photo

Canberra Transport Photo  (c) We Ride Australia

69 Menschen.

1 Bus.   69 Fahrräder.   60 Autos.

Wo ist das Gasthaus "Brunnenwirt"

Gleich in der Nähe des Gasthauses ist die Bushaltestelle "Fischbachtal-Niedernhausen Schnurrgasse".
Hier geht es zur Fahrplanauskunft des RMV.

Mehr Informationen

Diskussion mit dem Berliner Radaktivisten Heinrich Strößenreuther über die Notwendigkeit einer Verkehrswende und eine neue intelligente Mobilitätspolitik: www.freitag.de/autoren/freitag-salon/zeit-fuer-eine-verkehrsrebellion

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) setzt sich für die faire Neuverteilung des öffentlichen Raums und der Verkehrsflächen als wichtigen Bestandteil der Verkehrswende ein: www.vcd.org/themen/strasse-zurueckerobern/flaechengerechtigkeit/

 

Fotos:
Ganz oben und Galerie: Bernd Dörwald
Porträt Heike Mühlhans: ivm GmbH
Canberra Transport Photo: (c) We Ride Australia  www.weride.org.au/

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